ÖsterÂreich: ReiÂsen und Wein
Ein BeiÂtrag zum VerÂsteÂhen von Wein in Österreich.
Teil 1: Die Wachau, das WeinÂvierÂtel und die Steiermark
.….….Nein, CarÂnunÂtum war kein römiÂscher FeldÂherr und Wagram ist kein indiÂsches Gewürz, wie QuizÂteilÂnehÂmer schon einÂmal meinÂten. Es sind österÂreiÂchiÂsche WeinÂreÂgioÂnen, die dem größÂten Teil der deutÂschen WeinÂtrinÂker nur wenig sagen. Weit bekannÂter ist das BurÂgenÂland, doch da waren die wenigsÂtens jemals selbst. Wir wolÂlen verÂsuÂchen, eine kleine EinÂfühÂrung in österÂreiÂchiÂsche WeinÂreÂgioÂnen, ihre besonÂdeÂren touÂrisÂtiÂschen Reize und in das WisÂsen über österÂreiÂchiÂsche Weine zu geben. Der erste BeiÂtrag widÂmet sich den RegioÂnen Wachau, WeinÂvierÂtel und Steiermark.
ImmerÂhin kam die lateiÂniÂsche SpraÂche in der österÂreiÂchiÂschen WeinÂwirtÂschaft wieÂder zu Ehren. Man suchte nämÂlich nach einem Begriff, um die QuaÂliÂtätsÂanÂsprüÂche der RegioÂnen herÂvorÂzuÂheÂben. ItaÂlien hat seine DOC und DOCG Weine, FrankÂreich seine AppelÂlaÂtioÂnen (AOC) und SpaÂnien seine DO-Gebiete (DenoÂmiÂnación de OriÂgen). Nur ÖsterÂreich hatte nichts VerÂgleichÂbaÂres. Da die deutÂsche SpraÂche aber keiÂnen entÂspreÂchenÂden Begriff herÂgibt, wurde auf Latein zurückÂgeÂgrifÂfen. Die AbkürÂzung DAC wurde gefunÂden, die steht für „DisÂtricÂtus AusÂtriae ConÂtrollÂaÂtus“. Zunächst nur im WeinÂvierÂtel einÂgeÂführt, wird sie nun auch in andeÂren WeinÂreÂgioÂnen verwendet.
Die Wachau
Der deutÂsche ReiÂsende gelangt auf dem Weg in RichÂtung Wien meist zunächst in die Wachau – sei es auf der AutoÂbahn oder auf der Donau. Das ist auch gut so, denn die Wachau ist ein Kleinod der Natur und in der Welt der Weine etwas Besonderes.
Am Beginn der Wachau lädt das Stift Melk zu einem Besuch ein. Einen einÂdrucksÂvolÂleÂren EinÂstieg in die AusÂeinÂanÂderÂsetÂzung mit der Wachau kann es kaum geben. Kaum ein andeÂrer Ort verÂeint in solch überÂwälÂtiÂgenÂder Weise touÂrisÂtiÂsche AttrakÂtioÂnen wie Kunst und ArchiÂtekÂtur, schütÂzensÂwerte NaturÂlandÂschaft und spiÂriÂtuÂelle AnreÂgung wie das weltÂbeÂrühmte BeneÂdikÂtiÂnerÂklosÂter über der Donau.
Als weiÂteÂres BeiÂspiel der einÂzigÂarÂtiÂgen KlösÂter ÖsterÂreichs (StichÂwort „KlösÂterÂreich“) kann man dann am Ende der Wachau erleÂben – das Stift GöttÂweig, hoch auf einem Berg über Krems. In seiÂnem ChaÂrakÂter – weit weniÂger touÂrisÂtiÂscher BrennÂpunkt und weit mehr Ort der SpiÂriÂtuaÂliÂtät – hebt es sich beeinÂdruÂckend von Melk ab.
Die Wachau und ihre angrenÂzenÂden Täler beeinÂdruÂcken BesuÂcher mit landÂschaftÂliÂcher SchönÂheit (WeltÂkulÂturÂerbe) ebenso wie mit KulÂtur und KuliÂnaÂrik. Eine besonÂdere AnzieÂhungsÂkraft übt der Wein aus, dem in seiÂner heuÂtiÂgen SpitÂzenÂquaÂliÂtät nicht nur das wachÂsende InterÂesse der WeinÂwelt, sonÂdern auch das zunehÂmende InterÂesse des TouÂrisÂmus zuteilwird.
Auf dem ReiÂseÂmarkt hat die Wachau jedoch ProÂbleme, die den TouÂrisÂmusÂverÂantÂwortÂliÂchen KopfÂzerÂbreÂchen bereiÂten. Die BesuÂcherÂzahÂlen aus DeutschÂland sind unbeÂfrieÂdiÂgend, ReiÂseÂproÂgramme werÂden in Form relaÂtiv bilÂliÂger und von den GemeinÂden oft unerÂwünschÂter BusÂreiÂsen angeÂboÂten, das Image der Wachau wird als verÂstaubt erkannt, InvesÂtiÂtioÂnen der gehoÂbeÂnen interÂnaÂtioÂnaÂlen HotelÂleÂrie fehÂlen weitestgehend.
WinÂzer sind im Umgang mit dem TouÂrisÂmus teils unbeÂholÂfen, die FlussÂkreuzÂfahrtÂschiffe brinÂgen der einÂheiÂmiÂschen WirtÂschaft nicht die gewünschÂten Umsätze, MögÂlichÂkeiÂten zur AnspraÂche junÂger ZielÂgrupÂpen sind rar – um nur einige Aspekte der touÂrisÂtiÂschen SituaÂtion zu nennen.
Die besonÂdere Stärke der Wachau ist beim Thema „ÖsterÂreich und Wein“ ohne ZweiÂfel der Grüne VeltÂliÂner. DieÂser in ÖsterÂreich domiÂnieÂrende WeißÂwein hat eine grün-gelbe Farbe, oft AroÂmen von safÂtiÂger Birne und die für den GrüÂnen VeltÂliÂner obliÂgate pfeffÂrige Note. Man spricht häuÂfig auch vom „PfefÂferle“. Da er meist sehr troÂcken ausÂgeÂbaut wird, spürt man auf der Zunge häuÂfig auch einen leicht salÂziÂgen Geschmack. Manch WinÂzer lasÂsen ihn länÂger auf der Hefe lieÂgen. Dann kann er einen creÂmiÂgen Geschmack am GauÂmen hervorrufen.
Die Region hat sich ein besonÂdeÂres eigÂnes QuaÂliÂtätsÂsysÂtem zugeÂlegt, das nur hier verÂwenÂdet werÂden darf: die QuaÂliÂtätsÂstuÂfen bzw. MarÂken SteinÂfeÂder, FederÂspiel und SmaÂragd. Die UnterÂscheiÂdung vollÂzieht sich in ersÂter Linie über das MostÂgeÂwicht bzw. den AlkoÂholÂgeÂhalt. Wein der höchsÂten QuaÂliÂtätsÂstufe SmaÂragd muss einen AlkoÂholÂgeÂhalt von minÂdesÂtens 12.5% haben und muss troÂcken ausÂgeÂbaut sein (maxiÂmal neun Gramm Zucker pro Liter). Ãœblich sind jedoch allenÂfalls 5 Gramm Zucker pro Liter ( = 5 o/oo ).
Das MarÂkenÂsysÂtem des VerÂbanÂdes VINEA WACHAU ist eine BesonÂderÂheit in ÖsterÂreich und passt nicht mehr so ganz in die aktuÂelle EntÂwickÂlung. Der Trend geht auch in ÖsterÂreich zur BewerÂtung von Lagen, wie sie in DeutschÂland für die MitÂglieÂder des VDP (VerÂband DeutÂscher PräÂdiÂkatsÂweinÂgüÂter) gilt. Das jünÂgere österÂreiÂchiÂsche PenÂdant ist der VerÂein der ÖsterÂreiÂchiÂschen TraÂdiÂtiÂonsÂweinÂgüÂter (ÖTW). Hier könÂnen Lagen (in ÖsterÂreich RieÂden genannt) die BezeichÂnung „Erste Lage“ erhalten.
In der Wachau soll es künfÂtig eine UnterÂscheiÂdung in GebietsÂwein, OrtsÂwein und LagenÂwein geben – ähnÂlich den BegrifÂfen, die der VDP verÂwenÂdet (GutsÂwein, OrtsÂwein, LagenÂwein). Die höchste KateÂgoÂrie soll den RebÂsorÂten GrüÂner VeltÂliÂner und RiesÂling vorÂbeÂhalÂten sein. Ab dem JahrÂgang 2019 soll die Wachau darÂüber hinÂaus auch eine DAC Region werden.
Außer sehr renomÂmierÂten WinÂzern gibt es in der Wachau auch eine erfolgÂreiÂche GenosÂsenÂschaft, die Domäne Wachau. FrüÂher trug sie den Namen „Freie WeinÂgärtÂner“. Der Betrieb baut den Wein von über 250 MitÂglieÂdern aus und bieÂtet ein gutes Preis-LeisÂtungs-VerÂhältÂnis ( www.domaene-wachau.de ).
Das WeinÂvierÂtel
Das WeinÂvierÂtel gehört sowohl landÂschaftÂlich wie auch kulÂtuÂrell nicht gerade zu den 1A Lagen touÂrisÂtiÂscher AttrakÂtioÂnen. Auch die Nähe zu Wien – gut eine halbe bis eine AutoÂstunde im NorÂden entÂfernt – scheint der Region bei der GewinÂnung interÂnaÂtioÂnaÂler TouÂrisÂten wenig zu helfen.
Die ZeitÂschrift Vinum macht in ihrer AusÂgabe Juni 2019 einen BeiÂtrag über das WeinÂvierÂtel auf mit dem Titel: „Alles, nur kein ProÂblemÂvierÂtel“. Allein aus dieÂser SchlagÂzeile wird schon deutÂlich, dass das WeinÂvierÂtel von so manÂchem doch als ProÂblemÂvierÂtel geseÂhen wird.
Obwohl das WeinÂvierÂtel mit fast 14.000 Hektar das größte WeinÂanÂbauÂgeÂbiet ÖsterÂreichs ist, hat der BesuÂcher selÂten das Gefühl, sich in einer von WeinÂberÂgen geprägÂten Region zu befinÂden. Bei FahrÂten durch diese Gegend überÂwiegt der EinÂdruck klasÂsiÂscher landÂwirtÂschaftÂliÂcher ProÂdukÂtion. Auch kulÂtuÂrell, vor allem archiÂtekÂtoÂnisch, bieÂtet sich eher ein schlichÂter Anblick.
Die Weine im Weinviertel
Auf der Hälfte der RebÂfläÂche des WeinÂvierÂtels wächst der Grüne VeltÂliÂner, der domiÂnieÂrende WeißÂwein ÖsterÂreichs. Löss, Lehm, Sand und kalÂkiÂges UrgeÂstein präÂgen das TerÂroir. Das WeinÂvierÂtel ist die troÂckenste Region ÖsterÂreichs, was für WinÂzer und LandÂwirte bisÂweiÂlen ein ernsÂtes ProÂblem darÂstellt. Hier sind es TheÂmen wie BegrüÂnung, BewäsÂseÂrung und BodenÂeroÂsion, die den WinÂzer oder die WinÂzeÂrin beschäftigen.
Die typiÂschen MerkÂmale des GrüÂnen VeltÂliÂner sind – wie schon erwähnt – die grün-gelbe Farbe, der pfeffÂrige bis würÂzige, feinÂfruchÂtige Geschmack und der troÂckene AusÂbau. Die Regeln der AppelÂlaÂtion DAC sehen maxiÂmal sechs Gramm Zucker pro Liter vor. Die AroÂmaÂtik eines troÂckeÂnen GrüÂnen VeltÂliÂners verÂmitÂtelt auch hier einen leicht salÂziÂgen Geschmack, den viele WeinÂkenÂner sehr schätÂzen. Ein AusÂbau im HolzÂfass wird im DAC SysÂtem des WeinÂvierÂtels abgelehnt.
SelÂten finÂdet sich im WeinÂvierÂtel auch ein Roter VeltÂliÂner, der mit dem GrüÂnen VeltÂliÂner übriÂgens nicht verÂwandt ist. WeiÂtere RebÂsorÂten sind u.a. RiesÂling, CharÂdonÂnay, WeiÂßer BurÂgunÂder, ZweiÂgelt und Pinot Noir.
Die Gäste des Weinviertels
Das WeinÂvierÂtel bieÂtet sich vor allem für TouÂrisÂten an, bei denen das BeschauÂliÂche, die ausÂgeÂblenÂdete HekÂtik des AllÂtaÂges und ambiÂtiÂonsÂloÂses GenieÂßen im VorÂderÂgrund steht. Hier wird kein 5 Sterne Deko-Luxus erwarÂtet, sonÂdern ein ehrÂliÂches, naturÂnaÂhes und der LandÂschaft entÂspreÂchenÂdes AngeÂbot. Damit könnte das WeinÂvierÂtel bei dem wachÂsenÂden Anteil der TouÂrisÂten, die in ersÂter Linie EntÂspanÂnung und ErhoÂlung suchen, durchÂaus Erfolg haben. Drei ZielÂgrupÂpen sind besonÂders hervorzuheben:
Wein-TouÂrisÂten
Hier hätte das WeinÂvierÂtel auch interÂnaÂtioÂnal erhebÂliÂches PotenÂzial, da die VielÂzahl der WinÂzer, das Preis-LeisÂtungs-VerÂhältÂnis der Weine (vor allem DAC) und zusätzÂliÂche Aspekte wie z.B. KelÂlerÂgasÂsen attrakÂtiv sind. AllerÂdings kann dieÂses PotenÂzial nur ausÂgeÂschöpft werÂden, wenn die weinÂtouÂrisÂtiÂsche InfraÂstrukÂtur – vor allem gepflegte UnterÂkünfte bei WinÂzern – besÂser entÂwiÂckelt wird.
RadÂler
DieÂses wachÂsende MarktÂsegÂment, das auch im ZusamÂmenÂhang mit Wein und Genuss angeÂsproÂchen werÂden kann, bieÂtet ebenÂfalls PotenÂzial. Das orgaÂniÂsierte Radeln nimmt im deutÂschen Markt zu. AllerÂdings haben die RadÂler bestimmte ErwarÂtunÂgen (VerÂkösÂtiÂgung, UnterÂbrinÂgung der Räder usw.) denen bisÂher noch nicht optiÂmal entÂsproÂchen wird. Das KarÂtenÂmaÂteÂrial ist gut. Dies genügt jedoch nicht, um die RadÂler interÂnaÂtioÂnal anzusprechen.
Das WeinÂvierÂtel hat viele RadÂwege zu bieÂten. Es ist mögÂlich sowohl 1‑TaÂges- als auch MehrÂtaÂgesÂtouÂren zu unterÂnehÂmen. Viele der RouÂten beginÂnen zwar an verÂschieÂdeÂnen Orten, fühÂren dann aber wähÂrend der Tour durch fast die gleiÂchen Orte, wesÂhalb sich der RadÂfahÂrer vorÂher genau über die einÂzelÂnen StreÂcken inforÂmieÂren sollte, um nicht zweiÂmal an den gleiÂchen SehensÂwürÂdigÂkeiÂten vorÂbei zu kommen.
Sogar auf der HomeÂpage des WeinÂvierÂtel steht zur Kamp-Thaya-March-RadÂroute folÂgenÂdes: „Der Kamp-Thaya-March-RadÂweg verÂläuft abseits von HauptÂstraÂßen und MasÂsenÂtouÂrisÂmus. Gerade das WeinÂvierÂtel ist eine touÂrisÂtisch erst erwaÂchende Region, da gibt es immer wieÂder Abschnitte ohne GasÂtroÂnoÂmie und ohne SuperÂmarkt. NutÂzen Sie desÂhalb das AngeÂbot der RADÂfreundÂliÂchen Betriebe und nehÂmen Sie sich ein LunchÂpaÂket mit!“
WellÂness-TouÂrisÂten
Vom WellÂness-Trend proÂfiÂtieÂren bereits verÂschieÂdene RegioÂnen in ÖsterÂreich (SteiÂriÂsches TherÂmenÂland, Baden usw.). Mit der Therme Laa ist im WeinÂvierÂtel ein Anfang gemacht. Der ZusamÂmenÂhang von Wein und WellÂness wird in den Medien zunehÂmend theÂmaÂtiÂsiert. VorÂausÂsetÂzung für Erfolge im Bereich WohlÂfühl-WellÂness (keine Therme nötig) wäre aber ein geeigÂneÂtes Hotel mit den entÂspreÂchenÂden hochÂwerÂtiÂgen Angeboten.
TouÂrisÂtiÂsche Infrastruktur
Eine StuÂdie der HochÂschule MünÂchen / FakulÂtät für TouÂrisÂmus stellte fest: ZwiÂschen der ParaÂhoÂtelÂleÂrie (priÂvate FeriÂenÂwohÂnunÂgen) und der klasÂsiÂschen HotelÂleÂrie gibt es deutÂliÂche UnterÂschiede in der SerÂviceÂquaÂliÂtät, obwohl gerade ÖsterÂreich ja für seiÂnen guten SerÂvice bekannt ist. Eine MotiÂvaÂtions- und SerÂviceÂinitiaÂtive wäre ein notÂwenÂdiÂger Schritt. Mit einiÂgen AusÂnahÂmen ist festÂzuÂstelÂlen, dass es im WeinÂvierÂtel offenÂbar einen InvesÂtiÂtiÂonsÂstau bei der ModerÂniÂsieÂrung der Betriebe gibt. Dies gilt sowohl für die HotelÂleÂrie als auch für das AngeÂbot an Restaurants.
Die KelÂlerÂgasÂsen
Ein besonÂdeÂres Kleinod des WeinÂvierÂtels sind die KelÂlerÂgasÂsen, auch „KelÂlerÂtrift“ genannt. Sie entÂstanÂden im 18. JahrÂhunÂdert im Zuge der LibeÂraÂliÂsieÂrung des WeinÂbaus durch KöniÂgin Maria TheÂreÂsia und Ihren Sohn. Da die meisÂten WinÂzer nur kleine AnbauÂfläÂchen hatÂten, waren an einem WeinÂberg mehÂrere WinÂzer tätig und bald wurÂden die vieÂlen WeinÂkelÂler zu kleiÂnen DörÂfern, in denen sich auch ein GesellÂschaftsÂleÂben entwickelte.
Das PhäÂnoÂmen der KelÂlerÂgasÂsen, die AnordÂnung vieÂler WeinÂkelÂler nebenÂeinÂanÂder in teilÂweise kiloÂmeÂterÂlanÂgen GasÂsen, ist weltÂweit einÂmaÂlig. Dies wäre insoÂfern natürÂlich auch touÂrisÂtisch nutzÂbar. Doch leiÂder sind die KelÂlerÂgasÂsen des WeinÂvierÂtels außerÂhalb ÖsterÂreichs weiÂtestÂgeÂhend unbeÂkannt und bieÂten daher auch kaum einen touÂrisÂtiÂschen Anziehungspunkt.
WeinÂgüÂter im Weinviertel
HerÂausÂraÂgende WeinÂgüÂter sind im WeinÂvierÂtel z.B. das WeinÂgut Pfaffl in StetÂten (www.pfaffl.at ), das WeinÂgut TauÂbenÂschuss in PoyÂsÂdorf (www.taubenschuss.at ) oder das BioÂweinÂgut Hofer in AuersÂtÂhal (www.weinguthofer.com ).
Die SteiÂerÂmark
Die SteiÂerÂmark ist die südÂlichste WeinÂbauÂreÂgion ÖsterÂreichs. Der nördÂliÂche Teil der SteiÂerÂmark – nördÂlich und nordÂwestÂlich von Graz – ist von den AusÂläuÂfern der Alpen geprägt.
Das SteiÂriÂsche WeinÂland ist in drei WeinÂbauÂgeÂbiete unterÂteilt. Jedes Gebiet hat eigene, einÂzigÂarÂtige LandÂschaftsÂforÂmen und bringt eigene WeinÂquaÂliÂtäÂten hervor.
Die SüdÂostÂsteiÂerÂmark umfasst 1.115 Hektar und 2.254 Betriebe. Die SüdÂsteiÂerÂmark hat 1.741 Hektar und 1.066 Betriebe. Die WestÂsteiÂerÂmark ist mit nur 433 Hektar und 491 BetrieÂben das kleinste Gebiet der SteiÂerÂmark. Die Zahl von 3.821 BetrieÂben (die ZahÂlen könnÂten leicht überÂholt sein) auf nur 3.291 Hektar zeigt die sehr kleiÂnen DurchÂschnittsÂgröÂßen der WeinÂbauÂbeÂtriebe von unter einem Hektar. InsoÂfern spieÂlen KelÂleÂreien und GenosÂsenÂschafÂten, die den Wein ausÂbauen, hier eine bedeuÂtende Rolle.
In der SüdÂostÂsteiÂerÂmark und der SüdÂsteiÂerÂmark brinÂgen die weiÂßen BurÂgunÂder herÂvorÂraÂgende QuaÂliÂtäÂten: der WeißÂburÂgunÂder (Pinot Blanc), der GrauÂburÂgunÂder und der CharÂdonÂnay, der hier auch MorilÂlon genannt wird. DarÂüber hinÂaus werÂden auch RiesÂling, GrüÂner VeltÂliÂner, WelschÂriesÂling (das ist kein RiesÂling!) sowie verÂschieÂdene RotÂweinÂsorÂten (z.B. ZweiÂgelt oder MerÂlot) angeÂbaut. GrauÂburÂgunÂder werÂden hier bisÂweiÂlen auf der MaiÂsche verÂgoÂren, was ihnen dann eine rötÂlich golÂdene Farbe bis hin zu Bronze verÂleiht. Je nach der Länge der MaiÂscheÂstandÂzeit zieht der AlkoÂhol mehr oder weniÂger Farbe aus den relaÂtiv dunkÂlen SchaÂlen der Trauben.
In der SüdÂostÂsteiÂerÂmark ist der Ort St. Anna am Aigen sehr zu empÂfehÂlen. Die VinoÂthek des Ortes bieÂtet einen herÂvorÂraÂgenÂden ÃœberÂblick über die Weine der Region. Der Blick von dem hoch geleÂgeÂnen Ort hinÂüber nach SloÂweÂnien ist landÂschaftÂlich eindrucksvoll.
Die SüdÂsteiÂerÂmark begeisÂtert durch eine sanfte, liebÂliÂche HügelÂlandÂschaft. Wer hier wohÂnen möchte, dem sein empÂfohÂlen, sich einen WinÂzer zu suchen, der „WinÂzerÂzimÂmer“ anbieÂtet. Diese erfolgÂreiÂche QuaÂliÂtätsÂmarke wurde vom SteieÂriÂschen WeinÂbauÂverÂband einÂgeÂführt und garanÂtiert ein authenÂtiÂsches WeinÂerlebÂnis durch WohÂnen auf einem Weingut.
Das kleine Gebiet SüdÂwestÂsteiÂerÂmark ist das Gebiet des „SchilÂcher“. Das ist ein troÂckeÂner Rosé, der aus der RebÂsorte Blauer WildÂbaÂcher gekelÂtert wird. Er ist ein guter DurstÂlöÂscher. AllerÂdings ist er mit VorÂsicht zu genieÂßen. PerÂsoÂnen mit empÂfindÂliÂcher MagenÂschleimÂhaut sei angeÂraÂten, für eine gute GrundÂlage zu sorÂgen – am besÂten mit reichÂlich Fett. JederÂmanns Sache ist der SchilÂcher nicht.
InsÂgeÂsamt verÂfügt das SteiÂriÂsche WeinÂland über acht WeinÂstraÂßen, an denen die meisÂten WeinÂgüÂter geleÂgen sind. Die WeinÂstraÂßen laden ein zur Fahrt durchs WeinÂland und fühÂren direkt zu den gewünschÂten Weinbauern.
VulÂkanÂgeÂbiet Steiermark
Die VulÂkane dieÂser Region lieÂgen auf dem s.g. TransÂdaÂnuÂbiÂschen VulÂkanÂboÂgen. DieÂser zieht sich von der Grenze bei Ungarn durch SloÂweÂnien bis in die SüdÂöstÂliÂche SteiÂerÂmark und das Burgenland.
Die ostÂsteiÂriÂschen VulÂkane waren vor 1,8 MilÂlioÂnen JahÂren aktiv. Dann kam es zum ErlöÂschen ihrer erupÂtiÂven Zeit. Bei den OrtÂschafÂten FeldÂbach, Bad GleiÂchenÂberg, TieÂschen (OstÂsteiÂriÂsches HügelÂland) befinÂden sich meisÂten eheÂmaÂliÂgen Vulkane.
Es werÂden WanÂdeÂrunÂgen mit dem RuckÂsack durch das VulÂkanÂgeÂbiet angeboten.
NaturÂparks
In der SteiÂerÂmark gibt es einen NatioÂnalÂpark in Gesäuse und insÂgeÂsamt 8 NaturÂparks die verÂteilt in der gesamÂten SteiÂerÂmark sind. Der „NaturÂpark SteiÂriÂsche EisenÂwurÂzen“ ist auch in Gesäuse und hat sich österÂreichÂweit zum fühÂrenÂden AnbieÂter auf dem Gebiet der GeoÂloÂgieÂanÂgeÂbote entÂwiÂckelt. Er wurde 2004 von der UNESCO als GloÂbal GeoÂpark zertifiziert.
Der BeiÂtrag über die SteiÂerÂmark wird in Kürze noch erweitert.
Autor: Prof. Dr. Peter Voigt
QuelÂlen:
- Der kleine JohnÂson, WeinÂfühÂrer 2018
- FalÂstaff WeinÂguide 2018
- WEIN, André Dominé, KöneÂmann Verlag
- ZeitÂschrift Vinum, AusÂgabe Juni 2019
In nachÂfolÂgenÂden BeiÂträÂgen werÂden die andeÂren österÂreiÂchiÂschen WeinÂreÂgioÂnen behandelt.